Rügen von A bis Z

Max Dreyer (1862-1946)


 
Er lebte mehrere Jahrzehnte in seinem "Drachenhaus" auf der Höhe des Göhrener Höfts. Die landschaftliche Schönheit der Ostseeküste, insbesondere der Halbinsel Mönchgut und das Leben der Fischer und Kätner, hatten den ehemaligen Realschullehrer zu Gedichten, Erzählungen und Bühnenstücken angeregt. ("Gestrandet" und "Altersschwach" - Erzählungen, "In Behandlung", "Der Probekandidat" und "Die Siebzehnjährige" - Bühnenstücke). 

Liebe zu Rügen und Naturempfinden drücken folgendes Gedicht Max Dreyers aus:

"Ji segt, ick bün olt...

Ji segt, ick bün olt un gries wad mien Hoor - 
is jo nich wohr!

Dörch de Feller striep ick,
denk nich an de Tied,
wat ick bruuk, dat griep ick,
Morgens is noch wiet.

Denken geiht doneben,
hüest, dat is mien Holt -
de all morgen leben,
sünd in vörut olt.

Ick lew hüet - un warm
schient up mi de Sünn,
dat ick juchz un larm,
luershals, wiel ick bün!

All dat Singen, Bloihen,
all de Duft, de Schien -
wur ick mi an freuen
moet, dat is ook min!

Dorch de Feller striep ick,
mi gehürt de Tied,
wat ick bruuk, dat griep ick,
un de Welt is wiet,

un de Welt gehürt mi,
de gehürt uns Jungen -
glöwst, da Bääk de stürt mi?
Dor wad röwer sprungen!

Wierer, wierer ümmer -
hei de dralle Diern!
Dor gah`k nich üm rümmer -
mien, wat nah un fiern!

Hark un Henkpott grögt es,
denn se kümmt vont Heuen,
un to`n Küssen dögt se,
denn ehr Lippen bloihn,

As`n Pahl so fast
stell`ck mi vör ehr hen,
lad se in to Rast,
as wenn`ck lang se kenn:

"Legg doch mal, mien Puting,
Hark un Henkpott dahl!
Du büst mien lütt Snuting,
un ick bün - keen Pahl!"

Un se dheet`t. De Strähnen
wischt se ut de Stiern,
lacht mit blanke Tähnen,
und ehr Oogen pliern.

Bruuk sich nich besinnen,
fragt nich, wat ick will -
lehnt den Kopp nah hinnen,
un hölt still - hölt still... 

Ji segt, ick bün olt un gries wad mien Hoor -
is jo nich wohr!

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