Rügen von A bis Z

Sagard

Sagard liegt im Gebiet der sogenannten Sagarder Kuppen, an der Gemeinen Landstraße Altefähr-Bergen-Putgarten. Zur Gemeinde Sagard gehören die Ortsteile Groß- und Klein Volksitz, Gummanz, Marlow, Mönkendorf, Neddesitz, Neuhof, Pluckow, Polkvitz, Promoisel, Quatzendorf, Quoltitz, Sehlitz, Vorwerk, Wittenfelde und die Wohnplätze Beustrin, Falkenburg, Goldberg und Wesselin. Der Ortsname kommt aus dem slawischen "Zagard" und bedeutet "Feldgarten". In slawischer Zeit lag in unmittelbarer Nachbarschaft des Ortes der jetzt völlig eingeebnete Burgwall "Capelle", der als Mittelpunkt des Gardvogteibezirks Jasmund und vermutliche Tempelburg eine große Bedeutung besessen haben mag. Wahrscheinlich befand sich hier das Standbild des slawischen Gottes Pizamar, das 1168 in der Stadt "Asund" durch Bischof Absalon von Roeskilde zerstört wurde. Sagard stand möglicherweise in einem Abhängigkeitsverhälznis zu dieser slawischen Verwaltungs- und Kultstätte, denn der Bischof von Roeskilde hatte seit 1170, das Kloster in Bergen schon vor 1215 in Sagard Hebungen und Besitzungen, die vor 1168 zur dot.gifation des Tempels gehört haben werden. Die Besitzverhältnisse im Ort wechselten häufig. Im 16. Jahrhundert sollen sich mehrere Braupfannen im Ort befunden haben. 1695 teilten den Besitz des Ortes das Pastorat, die Familie von Barnekow auf Ralswiek und Ullrich von Krassow; unter der vorwiegend handwerklichen Bevölkerung Sagards waren Schuhmacher, Schmiede, Radmacher, Schneider, Bäcker, Tischler, Drechsler und Schlächter. 1794 wurde in der sogenannten Brunnenaue hinter dem Pfarrhaus eine eisenhaltige Quelle durch Moritz von Willich und seinen Bruder, den Pastor Ernst von Willich zur Einrichtung eines Kurbades ausgenutzt, nachdem ein erster derartiger Versuch in der Mitte des 18. Jahrhunderts ohne Anklang geblieben war. Während der französischen Besetzung Rügens verfiel die Anlage und wurde dann nicht wieder in Betrieb genommen. Am Anfang des 19. Jahrhunderts teilten sich das Domanium, das Pastorat, die Herrschaft Spyker und die Familie von Barnekow den Besitz von Sagard, wobei jeder der vier Grundherren eine besondere Jurisdiktion über die Einwohner seines Anteils besaß: "Die kleineren Polizeigeschäfte und Verrichtungen, welche sich auf das öffentliche Interesse Sagards" bezogen, wurden durch die vier Quartiermeister der Grundherrschaften besorgt. Um diese Zeit bestand Sagard aus 106 Häusern beziehungsweise Feuerstellen. Einen wesentlichen Aufschwung nahm der Ort durch den Bau der Chaussee Bergen-Sassnitz und der Eisenbahnlinie in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
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