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Der Arzt, Maler und Naturphilosoph wurde durch seinen Freund, den Maler
Caspar David Friedrich, mit der Schönheit der Insel Rügen vertraut
gemacht. Carus reiste im Jahre 1819 nach Rügen. Von Greifswald kommend,
ging er in Putbus/Lauterbach
an Land und durchwanderte die Insel bis Wiek. Er war von der Rügenschen
"Urnatur" stark beeindruckt. Seine Werke mit Motiven wie "Mondnacht auf
Rügen", "Eichen am Meer" und "Hünengrab mit ruhendem Wanderer"
zeugen von seiner romantischen Empfindsamkeit und dem Erleben der Landschaft.
In seinem Bericht "Eine Rügenreise im Jahre 1819" schrieb Carus: "Es
war damals Rügen im ganzen noch wenig von Fremden besucht, und eine
große Einfachheit herrschte dort. Statt eines zum Empfang wohleingerichteten
Hotels, etwa lag da unter verstreuten Granitblöcken eine rauchige
Fischerhütte, die dem Anlangenden eben nur Befriedigung der Bedürfnisse
bot. Ich fand es sehr orginell, als die Wirtin, um unser Frühstück
zu besorgen, aus dem großen Rauchfange gleich neben der sogenannten
Gaststube von den in dichten Reihen dort hängenden Flundern und Zungen
sofort eine Anzahl herunterholte und uns zum Kaffee auftischte, aber die
Praxis war gar nicht so übel, und die zarten, wohldurchräucherten
Seebewohner mundeten wirklich gut."
"...ich wüßte gar keine Gegend so geeignet, sich seinen
Gedanken und Gefühlen ganz dahinzugeben, als diese..."
"In Wahrheit, ich würde schwerlich alles Detail dieser kleinen
Wanderung hier, wo es mehr darum zu tun ist, von meiner gesamten geistigen
Entwicklung ein treues Bild zu zeichnen, so ausführlich aufgenommen
haben, wenn nicht wirklich diese Erscheinungen einen eigentümlichen
Eindruck in mir zurückgelassen und an meiner inneren Fortbildung teilgehabt
hätten." |
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